Hanf im Brot soll süchtig machen – auf mehr
Bäckermeister Lothar Zierold: Verwendet wird nur eine seit 1996 in Deutschland zugelassene Sorte.
Werdau. Neue Wege beschreitet Bäckermeister Lothar Zierold. Ab 1. Februar wird in den sieben Filialen des Betriebes mit Hanf gehandelt. Er geht noch weiter: Auf Plakaten wirbt der Bäcker in den Geschäften für den Konsum von Hanf. Damit verstößt der Werdauer keineswegs gegen das Rauschmittelgesetz, sein Handeln ist durchaus legal. „Unser Hanf macht nicht high“, so der Backprofi, „er macht höchstens süchtig nach mehr, wenn es unseren Kunden schmeckt.“ Damit meint der Werdauer die neu kreierten Backwaren, mit denen die Warenpalette erweitert werden soll: Hanfbrötchen, Plunderschnecken mit Hanffüllung und Hanfbrot. Hanf, damit assoziieren die meisten Menschen Drogen. Doch das ist falsch. Dabei handelt es sich um eine seit jahrtausenden kultivierte Nutzpflanze. Aus der Urheimat Zentralasien hat sich Hanf heute in über 100 Kultursorten über fast alle Klimazonen verbreitet. Durch eine Neuzüchtung gelang es, den THC-Gehalt – dabei handelt es sich um den Stoff der süchtig macht – auf ein Minimum zu senken. Seit 1996 darf nur diese Hanfpflanze in der EU legal angebaut werden.
Warum hat sich der Bäckermeister für die Verwendung von Hanf bei der Herstellung der neuen Backwaren entschlossen? Zierold bringt es auf den Punkt: Das besondere an der Hanfsaat ist deren hoher Wert für die gesunde Ernährung. Das Innenleben der einsamigen Nüsschen enthält alle acht essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Körper nicht selbst produzieren kann. Die in der Hanfnuss vorkommenden Linolund Alpha-Linolsäure sind lebensnotwendig und können nur durch die Nahrungsmittel aufgenommen werden.
Allerdings werden die Hanfbrötchen und das Hanfbrot nicht ganz billig sein und sich in der oberen Preisklasse bewegen. Grund dafür ist der hohe Preis der für die Herstellung verwendeten Rohstoffe.
(Feb. 2010 – UMÜ)